„Seien Sie eigen und lassen Sie sich nicht beirren.“

Ich freue mich sehr, dass Sie und Ihre Mitstreiter mit viel Engagement und Beharrlichkeit die Ideen Hayeks im Sinne einer Ordnung der Freiheit verbreiten. Das ist heute wichtiger denn je. Selbst in den USA beobachten Liberale (im klassischen Sinn) mit wachsender Sorge, dass eine Klasse von Kulturschaffenden entstanden ist, die unermüdlich die Axt an die Werte und Wurzeln der liberal geprägten Ordnung legen.

Zwar ist weltweit die einzigartige Erfolgsgeschichte von Marktwirtschaft und einem Staat, der durch das Recht gebunden und beschränkt ist, zu bewundern. Nie ging es so vielen Menschen so gut. Nie zuvor sind in so kurzer Zeit so viele hunderte Millionen Menschen der Armut entkommen, vor allem in Asien und auch in Afrika.

Dennoch wird die goldene Gans, der Kapitalismus, attackiert, diskreditiert, diffamiert und zurückgedrängt – inzwischen durch Protektionismus und Korporatismus sogar geschlachtet.

Die Mentalität der Stammesgesellschaft, die Hayek so eindringlich untersucht hat, greift wieder um sich. Das ist ein gefährlicher Rückschritt.

Jede Stimme zählt, die für Freiheit, Recht und Marktwirtschaft eintritt. Jede Stimme ist wichtig, die die Irrtümer der Sozialisten, Bürokraten und Sonderinteressenvertreter entlarvt, die einen Beitrag zur Demaskierung der Verführer leistet. Wenn Sie mit Ihrem Hayek-Verein in Ihrem Umfeld einen Beitrag zur Aufklärung leisten, wenn Ihnen die Richtigstellung einiger verbreiteter Irrtümer gelingt, dann ist das viel und ein lohnenswertes Ziel.

Wenn Sie mir eine Empfehlung erlauben: Seien Sie eigen und lassen Sie sich nicht beirren. Sie stehen für den Wert der besseren Ideen ein. Bleiben Sie zugleich offen für andere Perspektiven, auch um die Argumente der Gegner einer offenen Gesellschaft entlarven und entkräften zu können. Sollten Sie einmal Unterstützung benötigen, lassen Sie es mich wissen.

Als Impulse möchte ich Ihnen folgende Zitate an die Hand geben. Das erste Zitat stammt von einem der hellsichtigsten Menschen, der ein sehr unabhängiges Leben führte; es zielt auf Eigenständigkeit und Unabhängigkeit:

„Freiheit ist dort gewährleistet, wo unabhängige Menschen regieren, die nach Überzeugungen, nicht nach Interessen handeln. Diese Voraussetzung trifft nur äußerst selten zu.“
— Felix Somary: Krise und Zukunft der Demokratie, TvR Verlag, Jena 2010, 109.

Das zweite Zitat stammt von dem wohl bedeutendsten (liberalen amerikanischen) Publizisten und bringt das Problem von Armut und Wohlstand auf den Punkt:

„Das einzig wahre Heilmittel für Armut ist Produktion.“
— Henry Hazlitt: Men vs. the Welfare State, Erstauflage 1969, Neuauflage Auburn 2007, 95.

Das dritte und letzte Zitat weist auf den Kern des Werks von unserem Namensgeber, der sich viel auf Benjamin Constant stützte:

„Die Freiheit ist in der Tat das Ziel einer jeden menschlichen Gemeinschaft: Auf sie stützt sich die öffentliche und private Moral, auf ihr beruhen alle Berechnungen von Handel und Gewerbe; ohne sie gibt es für die Menschen keinen Frieden, keine persönliche Würde, kein Glück.“
— Benjamin Constant: Grundprinzipien der Politik, 217.

Ich wünsche allen, die im Hayek-Verein Dresden mitwirken, viel Erfolg und eine glückliche Hand bei Ihrem Engagement für die Freiheit.

BIOGRAFISCHES

Dr. Michael von Prollius ist Publizist und Gründer von „Forum Ordnungspolitik“.