SLIDERGALERIE №11: Hans-Joachim Hennig

Hans-Joachim Hennig — Foto: Privat

Entschiedenes Suchen und Versuchen

Von der Abstraktion zum Gegenstand fortschreitend

Aus unserer Redaktion. — Dresden, 15. Oktober 2020

Unsere SLIDERGALERIE №11 ist dem Künstler Hans-Joachim Hennig zu verdanken. Mit dem Titel »WASSERFARBEN UND ÖLKREIDE« haben wir die sehr verschiedenen Blätter und Kartons etwas rigoros auf einen Nenner gebracht. Das Faszinierende seiner Kunst ist das deutlich ablesebare Arbeiten und Ausarbeiten auf dem Papiergrund, das zögernde oder auch entschiedene Suchen, Versuchen und Probieren und Hinzufügen und Übermalen und Überkritzeln.

In seinem Nachlaß sind Blätter bewahrt, die er immer weiter vollgemalt und vollgeschmiert hat, so dass er nur noch triumphieren konnte, indem er das Papier verwundet und durchbohrt hat. Es wäre zu wünschen, dass diese ergreifenden Zeugnisse seines intensiven und unermüdlichen Kunstwollens und -könnens in würdigem Rahmen zugänglich gemacht werden würden.

Sein künstlerisches Werk entstand erst seit der Wende

Der Maler und Grafiker Hans-Joachim Hennig hatte schon in seiner Jugend und während des Militärdienstes gemalt und gezeichnet. Doch das eigentliche künstlerische Werk entstand erst seit der Wende 1990, als die Freistellung von der geregelten Erwerbstätigkeit ihm Zeit für die künstlerische Arbeit ließ. In den letzten fünfundzwanzig Jahren seines Lebens entwickelte er von der Abstraktion zum Gegenstand fortschreitend seinen eigenwilligen Stil. Neben Malerei, Grafik und Zeichnungen gestaltete Hennig in den neunziger Jahren auch Happenings und fertigte Materialcollagen und Installationen.

Hans-Joachim Hennig wurde am 23. Mai 1945 in Rendsburg als ältester Sohn des Arztes Wolfgang Franz Erich Hennig und der Hausfrau Alice Helene Kaprolat geboren. Er wuchs auf in Rotenbek am Sachsenwald bei Hamburg, Parchim, Gebesee und Suhl. Bereits als Kind malte und zeichnete er eifrig. Der Zeichenlehrer Brömse an der Internatsschule in Neudietendorf ermutigte ihn zur künstlerischen Betätigung und zu zwei Bewerbungen für ein Studium der Malerei an der Kunsthochschule in Berlin-Weißensee, die allerdings erfolglos blieben.

Am Krankenhaus in Meiningen absolvierte Hennig von 1963 bis 1965 eine Facharbeiterausbildung zum Krankenpfleger. Nach dem Grundwehrdienst war er von 1967 bis 1969 als Mitarbeiter am Kulturhaus in Suhl tätig. Von 1969 bis 1973 studierte er an der Karl-Marx-Universität Leipzig Kulturwissenschaften. Danach arbeitete er bis 1977 in der Abteilung Kultur – Bildung des FDGB in Leipzig. Von 1977 bis 1990 war er im Amt für industrielle Formgestaltung in Dresden tätig. Nach der Auflösung dieser Einrichtung wirkte er bis 1993 im Kulturverein „reiter e. V.“ in Dresden mit. Während dieser Zeit nimmt er eine intensive künstlerische Arbeit auf und wird Mitglied im Künstlerbund Dresden.

Kleines Atelier an der Micktener Windmühle

Aus seiner Ehe mit der Kunstwissenschaftlerin Gitta-Kristine Hennig, geb. Albert, gingen ein Sohn, der bildende Künstler und Publizist Sebastian Hennig, und eine Tochter, Adele, hervor. Hennig nutzte seit 2010 ein kleines Atelier im Gebäude der vormaligen Eberhard Päßler KG an der Micktener Windmühle. Hans-Joachim Hennig starb kurz vor seinem 72. Geburtstag am 21. Mai 2017 in Dresden.

Anlässlich einer Ausstellungseröffnung im Oktober 2015 in einer Dresdner Buchhandlung schrieb Jan Frintert – bekannt als Neustadt-Flüsterer Anton Launer – über den Künstler:

„Hans-Joachim Hennig, Jahrgang 1945, scheint ein Grübler zu sein, voller Wissen um die Dinge der Kunst. Seine Bildinhalte wirken nur zu einem kleinen Teil real. Gerade seine Mischtechniken entfalten ihre Wirkung erst durch intensives Schauen. Oft sind seine Bilder eher Anregungen, Andeutungen. Schwerpunkt seines Schaffens sind die Randzonen unseres Lebens, vor allem die Suche nach utopischen Lebensentwürfen, die er künstlerisch verarbeitet.“

Die Bilder der jeweils aktuellen Slidergalerie sind hier zu sehen: SLIDERGALERIE

WIKIPEDIA

Der Beitrag stützt sich zum Teil auf den Wikipedia-Eintrag zu Hans-Joachim Hennig, dieser enthält noch weitere Informationen, so die Liste der Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen.

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