Geldtheorie und -kritik mit Häring, Krall, Mayer, Otte und Polleit

Im KenFM-Studio diskutieren Prof. Dr. Max Otte, Dr. Markus Krall, Moderator Ken Jebsen, Dr. Norbert Häring und Dr. Thomas Mayer (von links). — Screenshot: HVDD

Großes Erkenntnis-Kino

Herausragende Debatten auf alternativen Kanälen

Aus unserer Redaktion. — Dresden, 15. Januar 2020

Wer hochkarätig besetzte, informative und auf hohem Niveau unterhaltsame Diskussionsrunden gemütlich von der Couch aus verfolgen möchte, suchte bisher sein Glück mit zunehmendem Frust im GEZ-Fernsehen. Seit Youtube können aber auch große O-Töne aus den Nischen erklingen. Dazu noch hat KenFM ein Format entwickelt, das in Sachen Bild- und Tonqualität den Milliarden-verschlingenden Sendern nicht nachsteht. Wir machen auf großes Erkenntnis-Kino und thematisch verbundene Artikel aufmerksam.

VIDEO: Der große Finanz-Crash – Das Ende der Demokratie

Die schnellsprechende Moderatoren-Legende Ken Jebsen kennt jeder. Seit einigen Jahren mischt Jebsen sich mit politischer Schmerzfreiheit (Stichwort: „Querfront“) und auch unternehmerischem Geschick in die gegenwärtigen geistigen Auseinandersetzungen. Seine Nachrichtenplattform KenFM versteht sich als „ein medialer Mülltrenner“. Es gehe darum „in einer zunehmend eindimensionalen Debattenkultur des Mainstreams die Sichtweise auf politische Ereignisse um alternative Blickwinkel zu erweitern“. Brillant eingelöst wurde dieses Vorhaben mit einer Sendung zum „Verstehen globaler komplexer Zusammenhänge“.

Das Thema „Der große Finanz-Crash – Das Ende der Demokratie“ diskutieren Dr. Markus Krall (Vorstandsmitglied der Degussa Goldhandel GmbH), Dr. Norbert Häring (Ökonom und Wirtschaftsjournalist), Dr. Thomas Mayer (Volkswirt und Vermögensverwalter), Prof. Dr. Max Otte (Ökonom und Fondsmanager).

Unter der souveränen Leitung von Ken Jebsen werden spannende Punkte behandelt: „Der Markt – Das ideale Steuerungsinstrument?“, „robustes vs. fragiles Geldsystem“, „Was kommt nach dem Crash?“. Doch es werden nicht nur Meinungen ausgetauscht, sondern Grundwissen zu Geldschöpfung, Nullzinspolitik und Kapitalismus/Marktwirtschaft vermittelt. Eine Sternstunde über fast drei Stunden!

LINK Positionen 20: Der große Finanz-Crash – Das Ende der Demokratie

VIDEO: Geld aus dem Nichts: Unser Geldsystem am Ende?

Wer sich in der KenFM-Runde noch die Expertise von Prof. Thorsten Polleit dazugewünscht hätte, wird in einem anderen Video bestens mit Erkenntnissen versorgt. Beatrix von Storch, als Mitglied der Hayek-Gesellschaft mit der Materie gut vertraut, spricht mit Prof. Thorsten Polleit in 22 Minuten über „Geld aus dem Nichts: Unser Geldsystem am Ende?“. Aus den Youtube-Informationen zum Video sei kurz zitiert: „Geld: Was ist das überhaupt? Eine wesentliche Rolle spielt im Gespräch der Zins, über dessen vielen Facetten gesprochen wird. Die Plünderung der Bürger durch das System der EZB bezeichnet Polleit als unethisch.“ Weitere Punkte sind „Was sind Minuszinsen? Warum geschieht die Negativzinspolitik so still und langsam? Wie müsste das Geldsystem reformiert werden?“.

LINK Geld aus dem Nichts: Unser Geldsystem am Ende? Prof. Thorsten Polleit bei Beatrix von Storch

VIDEO: Markus Krall – Das Geldsystem ist am Ende.

Alex Quint spricht für eingeSCHENKt.tv über eine Stunde mit Dr. Markus Krall. „Das Finanzsystem ist in eine Schieflage geraten. Nach der Lehman-Pleite im Jahr 2008 hat sich die Lage drastisch verschlechtert. Die Zentralbanken erzeugen riesige Geldmengen – aus dem Nichts – und pumpen es in den Markt. Doch es nützt nichts. Die Negtivzinsen enteignen die Sparer, kurbeln aber den Kreditmarkt nicht wie gewünscht an. Das Billiggeld hilft sowieso nur den Falschen, meint Markus Krall.“

Über den Autor schreibt finanzmarktwelt.de: „Markus Krall ist bekanntermaßen ein Anhänger der österreichischen Schule, die das Monopol der Notenbanken scharf kritisieren und ein freies Geldsystem fordern. Krall sieht derzeit eine fatale Entwicklung: die Notenbanken folgten ihrem „Fetisch“ der Nachfragestimulierung (Keynesianismus) – aber faktisch belohnten sie mit ihrer Negativzinspolitik schlechte Investitions-Entscheidungen, die dann die Zombifierung der Wirtschaft weiter verschlimmern. Auf diese Zombifizierung wiederum würden die Notenbanken mit weiteren Maßnahmen reagieren, die das Problem dann noch weiter verschärfen – eine Art Teufelskreis, der sich aus einer falschen Geld-Theorie speist. Wie Markus Krall formuliert: Man löscht Feuer mit Benzin!“

LINK Markus Krall: Das Geldsystem ist am Ende.

ARTIKEL: „Der Zins verschwindet für immer“ in der WELT

Die Verwerfungen des gegenwärtigen Geldsystems erörtert der Finanzredakteur der WELT, Daniel Eckert, leider hinter der Bezahlschranke. Der Beginn macht aber schon mal Appetit und nennt einen Namen, den man ja mal googeln könnte:

„Negative Zinsen? Eigentlich kann das gar nicht sein, lautet das Argument, das dem Bauchgefühl vieler Bürger entspricht. Manche Experten wiederum führen das Umschlagen des Zinses ins Negative auf ökonomische und geldpolitische Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre zurück. Eine wissenschaftliche Langzeit-Studie des Harvard-Wissenschaftlers Paul Schmelzing wirft nun ein neues Licht auf die Frage, warum der Zins verschwindet. Die Erkenntnisse gehen weit über die vergangenen Jahrzehnte hinaus.“

LINK Der Preis des Geldes: Der Zins verschwindet für immer

ARTIKEL: „Die geldtheoretischen Leiden eines Zeit-Redakteurs“ von Markus Krall

Mit diesem Artikel wollen wir unsere kleine Empfehlungsliste abschließen. Markus Krall führt eine spitze Feder, auch in diesem Text auf Tichys Einblick. Das ist aber auch angebracht, denn Krall bezieht sich auf ein „Dossier“ in der ZEIT: „In der Wirtschaftsredaktion der "Zeit" schreibt ein Mann, der einem fantastischen Roman entstiegen zu sein scheint. Mark Schieritz verbreitet seinen Glauben an die Weltrettung durch Gelddrucken – faktenbefreit und mit haarsträubend falschen historischen Argumenten.“

Allen Ernstes und wortwörtlich hatte Mark Schieritz in der ZEIT behauptet: „Eigentlich ist es nur Papier mit ein paar Zahlen und Zeichen darauf. Aber was ein Mongolenherrscher vor 750 Jahren erfand, hat die Welt verändert. Heute könnte es helfen, die Probleme der Menschheit zu lösen, sagt – man müsste nur mehr davon drucken.“

Man greift sich an den Kopf. Das hat wohl auch Markus Krall getan, es dabei aber nicht belassen. Seine Replik ist köstlich zu lesen. Jeder Satz ein Treffer. Der Falschgelddrucker wird genial zerlegt. Und nebenbei vermittelt Krall hochnotwendiges Geldwissen und bringt seine Kritik auf den Punkt: „So wie es damals Kriegsgewinnler gab, so gibt es diesmal die Klimagewinnler. Subventionshungrige industrielle Interessen, für die der Klimahype nur eine weitere Etappe auf ihrem Raubzug durch die Geldbeutel der arbeitenden Menschen ist. Der einfachste Weg, bei dem die Menschen diese Beraubung zwar spüren, aber ihre Mechanismen nicht erkennen, ist das Drucken von Geld.“

LINK Weltrettung durch „Geld her!“ – Die geldtheoretischen Leiden eines Zeit-Redakteurs

 

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