Zur Vereinsgründung: Grußwort von Hubert Milz
„Unverzagt für den Wert der besseren Ideen kämpfen“
Liebe Gründungsmitglieder des Dresdener Hayek-Vereins, zur Vereinsgründung möchte ich ein paar Worte des Geleits mit auf den Weg geben, denn es freut mich sehr, dass Ihr aus dem „Hayek-Stammtisch“ einen „Hayek-Verein e. V.“ machen wollt.
Ein Verein, der freiheitliches Gedankengut verbreitet, veröffentlicht und verteidigt, kann in Zeiten wie diesen in schweres Fahrwasser geraten; denn das Umfeld in diesem Land ist vielfach anti-freiheitlich. Trotz oder gerade wegen der vielen Worthülsen – Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, usw. –, die von der veröffentlichten Meinung gebetsmühlenartig gepredigt, aber nicht gelebt werden, so lassen z. B. das Netzwerkdurchsetzungsgesetz und der Beschluss des EU-Parlaments vom 20. Juni 2018 zum „Upload-Filter und dem Leistungsschutzrecht“ grüßen.
Ihr solltet Euch deshalb nicht wundern, wenn Euch die Medien angreifen werden – die Institutionen, die unter dem Label „Hayek“ auftreten, stehen z. B. unter Beobachtung des Spiegels und des „Süddeutschen Beobachters“, beide Medienhäuser gehören zu den Meinungsführern und Meinungsmachern der „faschistischen bundesdeutschen ANTIFA“ und sind eingeschworene Gegner der individuellen Freiheit im klassischen Sinne.
Es ist eine Tatsache, dass der größte Teil der Menschen in diesem Land den veröffentlichten Meinungen in den „qualitätsfreien Führungsorganen der deutschen Medienlandschaft“ ohne viel zu hinterfragen Glauben schenken, meinen, dass die Presse tatsächlich unabhängig ist. Insbesondere die „öffentlich-lächerlichen“ Sendeanstalten besitzen einen ungeheuren Vertrauensvorschuss, selbst bei Zeitgenossen – hier spreche ich aus der Erfahrung des persönlichen Umfelds –, die z. B. genau wie ich den WDR als „Westdeutschen Rotfunk“ einstufen. Doch eine tatsächlich unabhängige Presse gibt es nicht und hat es auch noch nicht gegeben. Paul Sethe, einer der Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, brachte dies in einem Leserbrief im Spiegel vom 5. Mai 1965 auf den Punkt: „Pressefreiheit ist die Freiheit von zweihundert reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.“
– Und John Swinton (1829 – 1901), der jahrelange Hauptartikelleiter der „New York Times“, sagte 1883 auf einem Festbankett: „So etwas gibt es bis zum heutigen Tage nicht in der Weltgeschichte, auch nicht in Amerika: eine unabhängige Presse. … Das Geschäft der Journalisten ist, die Wahrheit zu zerstören, schlankweg zu lügen, die Wahrheit zu pervertieren, sie zu morden“! – Und sehr hart geht der us-amerikanische Trendforscher Gerald Celente mit den Medien ins Gericht; Celente spricht von „Presstituierten“ und „Pressebordellen“. Deshalb, wundert Euch nicht, dass, falls Eure Treffen offen sind für jedermann, die Presse Dresdens gänzlich verzerrt über Eure Aktivitäten berichten wird.
Nichtsdestotrotz, Meinungen regieren die Welt. Diesen Aspekt arbeitete Hayek in einem seiner wichtigsten Aufsätze – „Die Sprachverwirrung im politischen Denken“ (enthalten in den Freiburger Studien von 1969) – deutlich heraus. Daraus folgt, die freiheitlichen Meinungen sind öffentlich zu machen, damit sich der Wert der besseren Ideen durchsetzt.
Antony Fisher wollte nach Ende des II. Weltkriegs als Politiker die Ideen Hayeks, also die Ideen der Freiheit, verbreiten. Hayek riet Fisher von einer politischen Karriere ab, stattdessen gab Hayek den Rat ein Institut aufzubauen, welches beim intellektuellen Nachwuchs an den Universitäten und in den Medien die Neugierde für die Ideen der Freiheit wecken und gleichzeitig auch das praktische Handwerkszeug an die Hand geben sollte.
Fisher gründete deswegen zusammen mit Oliver Smedley das Institute of Economic Affairs. Das Institut betrieb in einem etatistisch-sozialistischen Umfeld erfolgreich die Revitalisierung der Freiheitsideen; denn ohne diesen Think-Tank hätte es die Thatcher-Revolution in Großbritannien nicht gegeben – Margaret Thatcher erklärte Hayeks Buch „Die Verfassung der Freiheit“ zu ihrem Programm.
Und im Kleinen seid auch Ihr ein derartiger „Think-Tank“, der die Ideen der Freiheit hochhält, verteidigt und verbreitet. Ich wünsche Euch, dass Ihr in Eurem lokalen Umfeld den Stachel im Fleisch des etatistisch-sozialistischen Einheitsbrei bilden mögt. Ein Stachel, der im Kleinen unverzagt für den Wert der besseren Ideen kämpft. Zeigt insbesondere den jungen Leuten, dass es Alternativen zur „alternativlosen Politik“ gibt. Fechtet der Situation entsprechend mit dem Florett oder mit dem schweren Säbel – falls nötig, kann auch mitunter die Machete aufblitzen! Je mehr gut geführte Stammtische, Clubs, Gesprächskreise und Vereine sich im deutschen Sprachraum unter dem Label „Hayek“ sammeln, umso besser.
Ich wünsche Euch viel Erfolg und erinnere abschließend mit Hayeks Worten daran, dass die Freiheit eine Frage des Prinzips und keinesfalls der Zweckmäßigkeit ist:
„Sobald also die Freiheit als Zweckmäßigkeitsfrage behandelt wird, ist ihre fortschreitende Untergrabung und schließlich Zerstörung unvermeidlich. … Die Freiheit (kann) nur erhalten werden …, wenn sie nicht bloß aus Gründen der erkennbaren Nützlichkeit im Einzelfalle, sondern als Grundprinzip verteidigt wird, das der Erreichung bestimmter Zwecke halber nicht durchbrochen werden darf … “ (Die Ursachen der ständigen Gefährdung der Freiheit, in: Ordo, Bd. 12, Düsseldorf und München 1961, S. 104 – 106)
Viel Erfolg beim Fechten für die Freiheit!
BIOGRAFISCHES
Hubert Milz wurde 1956 geboren, arbeitete nach dem Studium mehr als drei Jahrzehnte in der Energiewirtschaft und ist nun Rentner im Unruhestand.