Auszeichnung mit der Ehrenmünze 2020 des Hayek-Verein Dresden e.V.

Die 10 oz. Silbermünze — Foto: Hayek-Verein

Unser Preisträger ist Hugo Funke

Einsatz für die libertären Kerngedanken auf hohem Niveau

Aus unserer Redaktion. — Dresden, 20. November 2020

Der Hayek-Verein Dresden e.V. teilt mit großer Freude mit, dass Herr Hugo Funke mit der Ehrenmünze 2020 des Hayek-Verein Dresden e.V. ausgezeichnet wird. Die aller zwei Jahre vergebene „Edelmetallplakette an eine Persönlichkeit in Würdigung ihrer Leistungen für den Verein und die freiheitliche Bewegung im Sinne Friedrich August von Hayeks“ (Satzung § 14.1) wird 2020 in Form einer 10 oz. Silbermünze vergeben. Mit der Ehrung ist Herr Hugo Funke zugleich Ehrenmitglied auf Lebenszeit (Satzung § 4.5a).

Mit der Gründung unseres Vereins wurde bereits der Gedanke geboren, verdienstvollen Persönlichkeiten mit einer markanten Geste unsere Sympathie zu bekennen und über den Kreis der Mitglieder hinaus Impulse in die Öffentlichkeit zu senden: „Der Verein vergibt die Münze des Hayek-Vereins Dresden. Sie soll sich zu einem Element der öffentlichen Wirksamkeit des Vereins entwickeln und den Gedanken eines werthaltigen Geldes befördern.“ (Ehrungsordnung § 1.2) – oder, um es sprichwörtlich zu sagen: Tue Gutes und rede darüber.

Hugo Funke ist Autor des „eigentümlich frei“-Magazins. Dort ist vermerkt, dass er in der Mitte der 70er geboren wurde, Journalist ist und ein Auge für Film und ein Ohr für Musik hat. Sein Motto: Auch der kleinste Sieg für die Freiheit ist ein Sieg für die Freiheit. Auf Facebook ist er unter seinem Namen und als Initiator der „Libertären Initiative“ („Die Libertäre Initiative versteht sich als realpolitisches und überparteiliches Forum für freiheitliche Themen und deren Verbreitung. Freiheit befreien!“) täglich aktiv. Nicht zuletzt ist Hugo Funke Ideengeber und Textspender für unsere Vereins-Webseite.

Der Vereinsvorsitzende Jens Alter würdigt unseren Preisträger Hugo Funke „in dieser für viele orientierungslosen Zeit für sein Eintreten für die libertären Grundsätze, wie sie durch Hayek, Mises und Baader entwickelt wurden. Dieser Einsatz für die libertären Kerngedanken wird von Hugo Funke immer auf hohem intellektuellen Niveau geführt, um vielen verbalen und niveaulosen Fehltritten der extremen Ränder, wie auch leider der vielen Mitläufer, mit Wortwitz zu begegnen. Diesem Credo hat sich Hugo Funke verpflichtet und wird ihm auch gerecht.“

Die Vereinsmitglieder werden zum Anfang des nächsten Jahres, wenn die gastronomischen Beschränkungen der Epidemie etwas abgeklungen sind, Hugo Funke im kleinen, feierlichen Rahmen zur Übergabe der Ehrenmünze 2020 nach Dresden einladen. Wir werden dann davon berichten.

Ein Gespräch mit unserem Preisträger Hugo Funke: „Die Idee der Freiheit muss weitergetragen werden. Dabei zählt jede Stimme.“

Mit Hugo Funke konnten wir folgendes Interview führen, das uns etwas die Ungeduld mildert, bis wir ihn in Dresden persönlich begrüßen dürfen:

Herr Funke, in meiner Familie kursiert die Anekdote, dass sich Geschwister mal als Kinder gründlich wegen eines Schokoladen-Talers zerstritten hatten. Ein Bruder hatte eine mit goldfarbener Aluminiumfolie umhüllte „Goldmünze“ erhalten und sie sorgsam aufbewahrt. Seine Schwester hatte heimlich und vorsichtig die Schokolade herausgepolkt und aufgefuttert. Dem Bruder ist bis heute – wo wir alle herzlich darüber lachen können – ein Rest der damaligen Empörung und Verbitterung anzumerken, auch wenn er natürlich den Verlust verschmerzt hat. Werden Sie auch erstmal die Ehrenmünze untersuchen, ob sie einen Anteil Kakao enthält?

Zunächst einmal klaue ich die Münze ja nicht, sondern bekomme sie von Ihnen geschenkt. Ein entscheidender Unterschied. Und natürlich vertraue ich darauf, dass es echtes Silber ist. Wenn in vielen Jahren die Münze ihre typische Patina erhält, kann ich schließlich sicher sein, dass es auch wirklich eine Silbermünze ist. Es ist übrigens sehr schade, dass die Münze des Bruders nicht mit echtem Gold umhüllt war. Dann wäre die Schokolade doch definitiv zweitrangig gewesen.

Es wird ja von vielen Realisten empfohlen, sich einige Edelmetallmünzen zu verschaffen, um einem Crash des Euro wenigstens im Rahmen der privaten Möglichkeiten vorzubeugen. Was empfehlen Sie?

Zwar bin ich kein ausgewiesener Finanz- oder Edelmetallexperte, aber mit der Diversifizierung seines Eigentums liegt man wohl ganz sicher nicht falsch. Dabei sollte man im Hinterkopf bewahren, dass staatliches Papiergeld im Prinzip nur ein Versprechen darstellt. Folglich sollte man entsprechende Positionen zu einem guten Teil umschichten. Immobilien, Bitcoin, Aktien, Gold und Silber sind hier die naheliegenden Optionen. Dabei hat jedes Asset seine Vor- und Nachteile. Eine möglichst breite Streuung des Vermögens ist also Pflicht – gerade in diesen Zeiten.

Über die Inflationierung der Papierwährungen, also auch des Euro, sind wir einig. Prof. Polleit hatte an einer Stelle geschrieben, dass die umlaufenden oder verbuchten Eurobeträge einem Goldpreis von 50.000 Euro je Unze entsprechen würden. Demzufolge kann man „Kaufen!“ doch mit den größten Buchstaben schreiben?

Mittel- und langfristig kann man mit Gold nur richtig liegen. Allerdings gebe ich zu bedenken, dass die Geldmonopolisten Möglichkeiten haben, auch den Goldpreis zu manipulieren – und sehr wahrscheinlich nutzen sie diese Möglichkeiten. In welche Höhen der Goldpreis steigen wird, kann ich also nicht prognostizieren. Wer kann das schon? Allerdings geht es beim Gold im Kern doch um etwas anderes: Nämlich die Absicherung des eigenen Vermögens für den Fall einer Währungsreform oder anderen Unheils. Gold ist nichts für Zocker.

Die dem Laien gern vermittelte Beschwichtigung des Mainstream lautet ja, Gold und Silber brächten keine Rendite. Wie sehen Sie die Wertbeständigkeit von Edelmetallen im Hinblick auf die inflationierenden Papierwährungen?

Man muss doch nur einen Blick auf die Relation von Gold zum Euro seit dessen Einführung werfen. Im Prinzip wird hier der Wertverfalls des Euro bestens dokumentiert. Ich glaube sogar, die meisten Aktien haben eine schlechtere Performance als Gold hingelegt. Warum die Mainstreammedien das Edelmetall dennoch ständig schlecht schreiben, kann ich mir nur mit ideologischer Betriebsblindheit erklären. Die Erkenntnis, dass Edelmetalle keine Rendite bringen, ist ja trivial. Aber immerhin werden sie nicht wie beim Staatsgeld inflatorisch aufgefressen.

Wie sieht es für Sie politisch beim Euro im Endstadium aus? Sehen Sie eher Markus Krall vorn, der den Zusammenbruch bereits konkret terminiert? Oder neigen Sie eher zu Thorsten Polleit, der annimmt, dass die Europäische Zentralbank immer noch ein weiteres Ass aus dem Ärmel holt, um den Offenbarungseid hinauszuschieben – mit dem Wissen natürlich, dass eine Zentralbank nicht pleitegehen kann – Minuszinsen, Goldverbot, Bargeldverbot?

Ich bin da eher bei Thorsten Polleit und glaube, dass man den ganzen Wahnsinn auf der Zeitachse weiter ausdehnen kann. Allerdings müssen die Verantwortlichen dafür die Daumenschrauben noch weiter anziehen. Entsprechend erwarte ich, dass ein Bargeldverbot Stück für Stück umgesetzt wird. Den dann nur noch digitalen Euro wird man so nach Gusto noch weiter inflationieren können. Ob der Staat am Ende auch den Handel mit Gold verbietet, bleibt abzuwarten. Immobilien sind da eine deutlich lukrativere Einnahmequelle für die staatliche Gier. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Staat den Wohnraum der Bürger mit Zwangshypotheken belegt.

Über den nationalstaatlichen Schuldenbergen werden nun von der Europäischen Union mit einem eigenen Billionen schweren Budget weitere Schulden und Risiken aufgetürmt. Mit diesen Fantastilliarden soll auch ein „New Green Deal“ finanziert werden. Was sehen wir da zurzeit ablaufen?

Der sogenannte Green Deal geht ja schon vom Namen her auf den New Deal in den USA aus dem Jahr 1933 zurück. Auch damals war es eine Initialzündung für die Ausweitung staatlicher Allmacht und entsprechender Abhängigkeiten der Menschen. Im Prinzip haben sich die USA von diesem gigantischen Interventions- und Umverteilungsprogramm bis heute nicht erholt. Ähnliches steht uns jetzt in der EU ins Haus, diesmal unter einem ökologistischen Vorzeichen. Im Kern geht es darum, die politische Union Europas undemokratisch und mit unfassbaren Finanzsummen zu erzwingen – und das in Zeiten der Corona-Krise. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Krise den Politikern gar nicht so ungelegen kommt, weil sie diese als eine Chance für einen radikalen Umbau begreifen. Wolfgang Schäuble äußerte sich ja schon entsprechend.

Sie sind auf Facebook sehr aktiv, Sie gehören zu den wichtigen Stimmen der libertären Bewegung, die mit den Internet-Möglichkeiten wertvolle Aufklärungsarbeit leistet. Sind Sie optimistisch, dass sich der Kenntnisstand der „gewöhnlichen“ Menschen erhöht, dass sich mehr Wachheit fortpflanzt, dass – Hoffnung ist?

Diese Einschätzung ehrt mich sehr. Allerdings gibt es deutlich prominentere Stimmen, die teils auch bei Videoplattformen und Telegram sehr aktiv sind. Ich sehe mich da eher als eine Art Zulieferer in der zweiten Reihe. Immer wieder bemerke ich, wie meine Inhalte durch das Netz weitergereicht werden, oft ohne die Nennung meines Namens. Ich bin da allerdings absolut uneitel, schließlich geht es ja um die gute, also die freiheitliche Sache. Wenn prominente Oppositionspolitiker meine oft doch arg polemischen Wortkreationen übernehmen, finde ich das gut.

Sie erwähnten, dass Roland Baader von einem freien Internet träumte. Nutzen wir heute ein freies Internet – wie hier diese Webseite – oder setzt man sich auf Facebook nur dem Windmühlenkampf gegen absurde Sperrungen aus?

Der große Roland Baader war in dieser Frage vielleicht zu optimistisch, unterschätzte er doch die korporatistischen Möglichkeiten zur Unterwerfung des Internets unter staatliche Kontrolle. Genau davon werden wir gerade Zeuge. Viele glauben, hier ginge es nur um die Freiheit privater Unternehmen, die machen könnten, was sie wollen. Das stimmt aber nicht. Nutzungsbedingungen gelten für Nutzer und Anbieter. Wer erkennbar und juristisch bestätigt nicht gegen die Nutzungsbedingungen verstößt, kann also auch nicht einfach so gelöscht werden. Die von Libertären hochgehaltene Vertragsfreiheit ist also nicht mit Willkür privater Unternehmen gleichzusetzen. Diese Unternehmen operieren nebenbei unter Bedingungen, die der Staat ihnen diktiert – unter Androhung teils drakonischer Strafen. Aus unternehmerischer Perspektive ist es also durchaus verständlich, dass diese Unternehmen alles vorauseilend löschen, was Anstoß erregen könnte.

Wie schätzen Sie die Chancen ein, mit politischen Parteien die korporatistischen Entwicklungen – Mindestlohn, Mietpreisbremse, Grundeinkommen – und den ausufernden staatlichen Gierschlund – Sozialausgaben von jährlich 1 Billion Euro, die ja durch 70 % Steuern und Abgaben für Leistungsträger abgepresst werden – wirksam zu begegnen? Welche anderen Wege als Parteien gibt es für Sie? Zeitschriften? Vereine? Wir sind ein Verein mit einer recht überschaubaren Mitgliederzahl, in einer Stadt mit einer halben Million Einwohnern. Man kann nicht grad sagen, dass uns sie Leute die Bude einrennen …

Leider sind Parteien eher Teil des Problems als Teil der Lösung. Sie müssen schon rein systemisch betrachtet den Menschen immer irgendetwas versprechen – natürlich auf Kosten anderer Menschen. Spaltung und die Schaffung von Problemen ist das Lebenselixier von Politikern. Als die AfD in ihren Anfangstagen „Weniger Macht den Parteien“ plakatierte, war ich begeistert. In den Jahren danach schwanden die freiheitlichen Kräfte der AfD leider, obwohl mit Peter Boehringer ja ein ausgewiesener Libertärer auf entsprechendem Ticket im Bundestag sitzt. Sicher gibt es noch einige andere Freiheitliche in der AfD, aber ob sie sich am Ende durchsetzen können, bleibt fraglich. Bei der FDP hat man den libertären Carlos A. Gebauer erst gar nicht in den Bundestag gelassen. Das sagt doch alles über den politischen Ausleseprozess. Was die anderen Parteien angeht, schweige ich lieber. Wichtig ist also, dass man sich auch jenseits der Parteien organisiert – wie hier beim Hayek-Verein. Die Idee der Freiheit muss weitergetragen werden. Dabei zählt jede Stimme. Auch wenn das ein mühsamer Weg ist, so hat die Freiheit, so haben Markt, Eigentum und Eigenverantwortung doch die besseren Argumente.

Herr Funke, Sie geben zu Protokoll, dass Sie „ein Auge für Film und ein Ohr für Musik“ haben. Über welchen Film, außer „Matrix“ – in dem wir uns ja zu befinden scheinen – wollen Sie etwas sagen, der einen libertären Bezug hat? Und welcher freiheitliche Ohrwurm geht Ihnen heute nicht aus dem Kopf?

Anstatt eines Films wähle ich mal eine Serie, nämlich „Boardwalk Empire“. In diesem von Martin Scorsese coproduzierten Werk wird auf hohem cineastischem Niveau gezeigt, was passiert, wenn der Staat in einem zentralen Lebensbereich eine rigorose Verbotspolitik fährt. Konkret geht es um die Prohibition in den USA zwischen 1920 und 1933. Das Verbot von Alkohol in dieser Zeit führt selbstverständlich nicht dazu, dass die Menschen keinen Alkohol mehr trinken, sondern es führt zu einer Übernahme des Alkoholverkaufs durch die so überhaupt erst relevant werdende Mafia. Die kriminellen Konsequenzen dieser Politik werden im Verlauf der fünf Staffeln immer blutiger. Natürlich mischen auch die Regierungsstellen mit. Der Prototyp des korporatistischen Sumpfes entsteht. Den verwechseln ja viele mit dem Kapitalismus. Aber wie soll ein Markt, auf dem der Staat zentrale Güter verbietet, kapitalistisch sein? Was die freiheitlichen Ohrwürmer angeht, kann ich nur die beiden bisherigen Songs von Martin Moczarski alias „Der Martin“ empfehlen: „Steuern sind Raub“ und „Ich lieb' CO2“. Auch wenn ich nicht unbedingt ein Freund des Schlagers bin, liebe ich diese libertären Gassenhauer. Danach darf es dann aber gerne wieder trick- und facettenreiche Rockmusik sein.

Vielen Dank für das Gespräch! Wir sehen uns bald in Dresden, Herr Preisträger!

 

 

 

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