DIE WELT: Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands nur noch Mittelmaß

Modellraketenladen in Nürnberg — Foto: res

2014 Platz 6; 2019 Platz 17

Andere liberalisieren Märkte, Grüne bekämpfen Industrie

Aus unserer Redaktion. — Dresden, 31. Mai 2019

Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wird in der WELT vom 29. Mai 2019 kritisch beurteilt: „während andere Länder sich weiterentwickelten, blieb die Bundesrepublik einfach stehen“. In einem Kommentar berichtet Olaf Gersemann, Ressortleiter Wirtschaft, Finanzen, Immobilien, von einer Studie zum Wettbewerbsfähigkeitsranking der Schweizer Business School IMD. Danach „geht es stetig bergab“. Während Deutschland 2014 einen respektablen Platz 6 belegt, wurde es 2019 auf Platz 17 durchgereicht: „Die Liste der Länder, die Deutschland im Urteil der Prüfer aus Lausanne in der vergangenen halben Dekade überholt haben, reicht von Kanada und Taiwan über Dänemark und die Niederlande bis hin zu den Vereinigten Arabischen Emiraten.“

Zu den Ursachen berichtet der WELT-Journalist: „Andere Länder motzen ihre Infrastruktur auf, liberalisieren ihre Märkte weiter, senken Steuern, setzen all ihren Ehrgeiz daran, bei der Bildung und den Technologien der Zukunft nicht abgehängt zu werden von China und den USA. […] Hierzulande dagegen überbieten sich die vormaligen Volksparteien mit Umverteilung und Regulierungsvorschlägen. Die Grünen versuchen derweil Deutschlands einziger Schlüsselindustrie mit dem Schlachtruf „Leider gibt es zu viele Autos“ (sic!) den Garaus zu machen.“

Der WELT-Kommentar wirft der Bundeskanzlerin vor, „überall tatenlos zugesehen“ zu haben: „beim Aufstieg des aggressiven chinesischen Staatskapitalismus; beim Entstehen der amerikanischen Tech-Imperialisten; und zuletzt beim Wandel Deutschlands von der Konjunkturlokomotive zum Bremsklotz Europas.“

Ein Leser ergänzt im WELT-Forum mit einem Zitat des Filmregisseurs Miloš Forman, der nach Auseinandersetzungen mit dem kommunistischen Regime der Tschechoslowakei in die Vereinigten Staaten emigrieren musste: „Wir schaffen Institutionen, Regierungen und Schulen, um uns im Leben zu helfen, doch jede Institution entwickelt nach einer Weile die Tendenz, sich nicht mehr so zu verhalten, als sollte sie uns dienen, sondern als sollten wir ihr dienen. Das ist der Moment, wenn das Individuum mit ihnen in Konflikt gerät.“

QUELLE

DIE WELT: Jetzt wird Deutschland nach unten durchgereicht

Zurück