Hugo Funke: Migration in einer libertären Welt wäre Privatangelegenheit

— Foto: Jim Black/Pixabay

Offene Grenzen als libertäres Versprechen

… für wertschöpfende und ehrliche Menschen

Ein Kommentar von Hugo Funke. — 22. Juli 2020

Hugo Funke kommentiert hier einen Meinungsbeitrag in der Jungen Freiheit, in dem sich Stefan Hug mit den Folgen der Einwanderung auseinandersetzt unter der Überschrift „Die Gewalt der Migranten kommt in den Zentren der Metropolen an“.

Aber Libertäre haben doch nichts gegen offene Grenzen. Warum beschweren sie sich also über die neuen partymäßigen Zustände in Buntland?

Diese Frage wird mir regelmäßig gestellt. Ernsthaft. Also versuche ich, sie ernsthaft zu beantworten. Und es stimmt: Prinzipiell offene Grenzen sind durchaus ein libertäres Versprechen – allerdings unter der Bedingung, dass Staaten keine Anreize auf Kosten Dritter setzen, sie zu überschreiten. In einer libertären Welt wäre Migration quasi eine Privatangelegenheit und entsprechend fiele sie auch aus. Durch den Wegfall sozialstaatlicher Alimentierungsversprechen müssten sich Migranten selbst versorgen – in der Regel über Arbeitsverträge, die sie mit einheimischen Personen oder Unternehmen abschließen könnten.

Entsprechend würde auch keine Partyszene massenhaft in diesem Land aufschlagen, sondern wertschöpfende und damit zumeist ehrliche Menschen. Dies hätte für Libertäre den zentralen Effekt, dass Eigentum und körperliche Unversehrtheit der Einheimischen maximal geschützt würden – ganz im Gegensatz zur jetzigen Situation, die in den Kriminalstatistiken gut dokumentiert ist.

Was wäre aber mit Menschen im Ausland, die wahrhaft bedürftig sind? Was wäre mit echten Flüchtlingen, die vor Krieg und Vertreibung fliehen und nicht vor einem halluzinierten Klimawandel? Auch denen würde geholfen werden – und zwar in der Regel vor Ort. Dennoch wäre der Fall nicht ausgeschlossen, dass private Wohlfahrtsverbände zu dem Entschluss kommen, einige dieser Menschen (meist Familien) nach Europa zu bringen. Nach ausreichender Sicherheitsprüfung könnten sie dies tun. Auch hier würde jedoch eine entscheidende Prämisse greifen: Die Menschen würden privat und damit freiwillig versorgt und nicht von einer Allgemeinheit per Zwangausübung.

Generell wäre man in einer freiheitlich-libertären Welt schon längst auf den Gedanken gekommen, die Möglichkeit privater Städte außerhalb Europas wenigstens in Erwägung zu ziehen. Diese Städte nach Vorbild wirtschaftlicher Sonderzonen würden Migranten Schutz bieten, aber auch die Möglichkeit zur Arbeit. Die wohlhabenden europäischen Minimalstaaten würden das durch diverse Maßnahmen unterstützen – so wie auch private Unternehmen und Organisationen.

Diese Gedanken mögen für viele utopisch klingen – und wahrscheinlich sind sie es auch. Dies liegt allerdings daran, dass Europas Nationen in einem schleichenden, selbstzerstörerischen und viel Gewohnheit erzeugenden Prozess zu Maximalstaaten mutierten – mit den üblichen korporatistischen Strukturen und ihren globalistischen Zielen. Wer dies ändern will, der sollte wenigstens eine positive Gegen-Vision in der Tasche haben, auf dass die Partyszene in diesem Land für immer verschwinden möge.

DER AUTOR

Hugo Funke, geboren in der Mitte der 70er, ist Journalist und hat ein Auge für Film und ein Ohr für Musik. Sein Motto: Auch der kleinste Sieg für die Freiheit ist ein Sieg für die Freiheit. — Der Originalbeitrag wurde auf Facebook veröffentlicht und wird hier mit freundlicher Erlaubnis wiedergegeben.

ZUR QUELLE

Junge Freiheit: Folgen der Einwanderung: Die Gewalt der Migranten kommt in den Zentren der Metropolen an

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