Joachim M. Keiler: Religion ist Privatsache
„Ein pluraler Staat soll auf Religionsbezug verzichten“
Der Humanistische Pressedienst (hpd) meldet am 17. April 2019 unter der Überschrift „Frankfurter SPD fordert Einrichtung eines säkularen Arbeitskreises“, daß ein erster Unterbezirk die Einrichtung eines Bundesarbeitskreises „Säkulare SozialdemokratInnen“ gefordert hat. Angesichts der wachsenden Anteile konfessionsfreier Menschen in Deutschland dürfe die SPD sich einer zeitgemäßen Religions- und Weltanschauungspolitik nicht verschließen, heißt es in der Begründung des Antrages.
Diesen Vorgang kommentiert Dr. Joachim M. Keiler, Vorstandsmitglied des Hayek-Vereins: „Natürliche Reaktion auf die Überhöhung von Religionen. Ein pluraler Staat kann nur ausgleichend und gerecht agieren, wenn er auf Religionsbezug verzichtet. Religion ist Privatsache. Weltbildorientierung muss im realen Diesseits geschehen und kann sich nicht an Heilsversprechen im Jenseits bestimmen. Im Jenseits kann niemand mehr abgewählt werden. Den Weg dorthin müssen demokratische Wahlen begleiten, nicht religiöse, von transzendenten Mächten unverrückbar gesetzte Verhaltenspflichten, zumal sich die irdischen Glaubensprediger ja selbst über die richtige Verhaltensweise nicht einig sind. Religionsfreiheit muss sich vom Recht der Ablehnung von Religionen her definieren, sonst schafft Religion Staat. Dann müsste das Grundgesetz ja Staatsfreiheit garantieren. Deutlich wird das im Islam. Dort kommt Recht nicht aus demokratischer Rechtsetzung, sondern aus dem Koran.“