Medienkritische Betrachtung am Beispiel der Süddeutschen Zeitung

— Foto: Andreas Praefcke/Wikipedia

Auf der Goldwaage

Investigatives Schnüffeln und Bevölkerungsaustausch

Von Ralf Schutt — 17. Mai 2019

Wir Hayekianer stehen mitten in der politischen Auseinandersetzung dieser Zeit. Es ist vielfach kommentiert worden, dass die verantwortungslose Politik der Förderung der Masseneinwanderung zu einer Spaltung der Gesellschaft führt, dass polarisierende politische Diskussionen Familien und Freundschaften zerreißen. Michael Klonovsky schreibt: „Wir befinden uns in einem geistigen Bürgerkrieg, und niemand soll hoffen, dass er schon in den nächsten Jahren endet.“

Mit Befriedigung können wir in unserem Lager feststellen, dass wir die besseren Argumente haben und dass wir die Tatsachen zutreffend beurteilen. Zudem sehen wir in unserem – dem oppositionellen – Lager, dass selbst Vertreter konträrer Positionen in den Grundfragen zusammenrücken. Es wurde m. E. bisher viel zu wenig gewürdigt, dass einer der großen Vordenker der libertären Idee, Prof. Hans-Hermann Hoppe, in seinem Beitrag „Strategie für gesellschaftlichen Wandel. Prinzipientreue plus gesunder Menschenverstand“, veröffentlicht in eigentümlich frei Nr. 177 vom 21. Oktober 2017, dem politischen Irrsinn den Kampf angesagt hat. In diesem „Libertären Manifest“ stellt Hoppe, der für seine kompromisslose, denklogisch robuste Verteidigung des individuellen Freiheitsgedankens bekannt und berühmt ist, die klare Forderung auf: „Erstens: Stoppt die Masseneinwanderung!“

Es seien noch zwei weitere Hayekianer der ersten Reihe genannt: Prof. Gerd Habermann und Prof. Erich Weede, die sich mit plausiblen und ehrenwerten Argumenten gegen die Beschneidung der Rechte der Deutschen wenden. Wir stehen also in einer argumentativ gut gesicherten Phalanx und betrachten das Gewühl und Gewoge vor unseren Stellungen.

Zuspitzung strahlt in alle Haushalte und Hirne

Wo ist nun die Ursache der Unversöhnlichkeit, der Verbissenheit, des Gefühls, in einen Endkampf hineingezogen zu werden? An einem kleinen Beispiel soll deutlich werden, dass die Zuspitzung allein von den Mainstreammedien ausgeht und von daher in alle Haushalte und Hirne einstrahlt. Unsere Methode: wir werden Worte auf die Goldwaage legen.

Mit einem Beitrag unter der Überschrift „Österreichischer Rechtsextremer wird stark von deutschen Spendern unterstützt“ berichtet die Süddeutsche Zeitung vom 15.Mai 2019 über den Chef der „Identitären Bewegung Österreich“. Jeder mag sich zu dieser politischen Jugendbewegung seine Meinung bilden. Aus bisherigen Presseveröffentlichungen ging klar hervor, dass die Identitären Gewalt strikt ablehnen und ihre politische Botschaft mittels spektakulärer Aktionen in die Öffentlichkeit tragen. So brachten sie ein Banner mit der Aufschrift „Sichere Grenzen. Sichere Zukunft“ auf dem Brandenburger Tor in Berlin an. Was Greenpeace aber „erlaubt“ und von der linksgrünen Presse bejubelt wird, brachte die Kommentatoren solcher Blätter zum Schäumen.

„Ethnopluralismus“ oder „Völkervielfalt“ – die Vorstellung der Identitären, die kulturelle Verschiedenheit der Völker zu bewahren – gilt als Rechtsextremismus. Wogegen wir glauben sollen, dass der Multikulturalismus – „dass wir hier ein historisch einzigartiges Experiment wagen, und zwar eine monoethnische, monokulturelle Demokratie in eine multiethnische zu verwandeln.“ (Yascha Mounk am 20. Februar 2018 in den ARD-Tagesthemen) – „gut“ für uns ist.

Maximale Verunglimpfung der Identitären: „Mordlust“

Kritiker am „Experiment“ sollen zum Schweigen gebracht werden. Dem dient auch der genannte Artikel der Süddeutschen Zeitung, der alles „Rechte“ in einen Sack schmeißt und in der maximalen Verunglimpfung kulminiert:

»Während Sellner für die intellektuelle Seite der rechtsextremen Szene steht, verkörpert der Christchurch-Attentäter deren Mordlust.«

Die einzige „Verbindung“ von Martin Sellner und dem verachtenswerten Massenmörder war eine Spende und eine Dankesmail – ein Jahr vor dem Attentat. Die Süddeutschen Hexenjäger merken wohl selbst, auf welch dünnem Eis sie ihre Pirouette drehen, und müssen einräumen:

»Das konnte Sellner nicht vorausahnen, als er sich für das Geld bedankte.«

Aber wir wollen nicht den Schmähartikel referieren, sondern auf einen Punkt kommen, der wie nebenbei im Text steht. Ein Punkt, den die meisten Leser überlesen, den sie gar nicht mehr wahrnehmen, weil sie des verspritzten Giftes überdrüssig sind oder weil ihr Denken chloroformiert ist.

Die Süddeutsche Zeitung schreibt über die Identitären:

»„Bevölkerungsaustausch“ soll ausdrücken, dass die überwiegend weißen, christlich geprägten Europäer angeblich nach und nach durch (meist muslimische) Ausländer ersetzt werden.«

Haben Sie’s gemerkt?! Peng, da war es! Das kleine Wörtchen „angeblich“, das die ganze identitäre Ideologie als monströse und extremistische Spinnerei deklassieren soll. Haha, „Austausch“ – gibt’s ja gar nicht! Diese menschenfeindlichen Jung-Nazis! Denen sollte man doch … Das „Experiment“ wird zwar in den Tagesthemen zu späten Nachtzeiten zugegeben, wohl als ein Medien-Unfall. Aber wenn jemand darauf Bezug nimmt – das geht ja gar nicht.

Und hier sind die Fakten der Bundeszentrale

Na gut. Legen wir doch die Fakten auf die andere Schale der Goldwaage. Die wohl unverdächtige Bundeszentrale für politische Bildung schreibt:

»In Deutschland hat knapp jede vierte Person einen Migrationshintergrund – in Westdeutschland gut jede vierte, in Ostdeutschland jede fünfzehnte Person (2017: 26,5 bzw. 6,8 Prozent). Bezogen auf die Bundesländer leben die meisten Personen mit Migrationshintergrund in Nordrhein-Westfalen (26,2 Prozent). Ihr Anteil an der Bevölkerung ist in Bremen am höchsten (32,0 Prozent). Von allen Personen mit Migrationshintergrund sind rund zwei Drittel selbst eingewandert und ein Drittel ist in Deutschland geboren (68,4 bzw. 31,6 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der Personen mit Migrationshintergrund sind Deutsche (51,1 Prozent). Mittelfristig wird sich der Anteil der Personen mit Migrationshintergrund weiter erhöhen: 2017 hatten 39,1 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Migrationshintergrund.«

Müssen wir das noch einmal übersetzen? 25 Prozent der Menschen in Deutschland sind Migranten. 39 Prozent der Kleinkinder sind Migranten. Der Anteil wird sich „weiter erhöhen“. Das steht da! Es werden mehr Migranten, weniger Deutsche. „Mittelfristig“. Und langfristig? „Bevölkerungsaustausch“? „Bevölkerungsaustausch“! Was könnte klarer sein als Demografie?

Die Goldwaage hat die Schale mit den Wörtchen „weiter erhöhen“ bis auf den Tisch gesenkt, die Schale mit dem „angeblich“ hängt in der Luft. Die Süddeutsche liegt am Boden und wird angezählt: ... acht ... neun ... zehn ... KO! — „Stoppt die Masseneinwanderung!“ sagt Hoppe.

Die Berichterstattung gegen die Fakten polarisiert: die Einen wissen etwas anderes als die Anderen. Die Opposition informiert sich längst in eigenen Medien. Am „Lagerfeuer der Nation“ sitzen immer weniger. Der ungebremste Auflagenrückgang der „Platzhirsche“ wird mit der Demografie und Anfangsproblemen bei der Digitalisierung der Medienangebote entschuldigt. Viele dieser Medien schreiben nicht nur bewusst an der Wahrheit, sondern auch an vielen politisch interessierten, potentiellen Lesern und Käufer vorbei. Mit immer wieder aufgewärmten Tiraden und in immer wieder variierten Wendungen werden die verstockten Dunkeldeutschen, die abgehängten und vorurteilbehafteten „Hetzer“ zu Unpersonen runtergeschrieben. In seitenfüllenden Dossiers werden Unternehmer und Bürger „mit einer falschen Meinung“ an den Pranger gestellt, ihre Namen subtil in anrüchige Verbindungen gebracht: mit „Kampfsportlern“, „Hooligans“ oder „Angestellten von Sicherheitsdiensten“.

„Investigatives“ Schnüffeln in privaten Kontoauszügen

Die Reporter der Süddeutschen Zeitung haben dagegen ehrenwerte Namen: Georg Mascolo, Sebastian Pittelkow, Nicolas Richter und Katja Riedel. Für das „investigative“ Schnüffeln in privaten Daten, in Kontoauszügen und Mails unbescholtener Bürger wird es Journalisten-Preise regnen, wetten?! Heil Relotius! Im Namen der Pressefreiheit – gegen die Opposition.

Bei der Verleihungszeremonie werden dann zur kulturellen Umrahmung auftreten: Feine Sahne Fischfilet (Sie wissen schon: die Band, die auf einem linksextremistischen Konzert – so zertifiziert vom Verfassungsschutz –, für das Bundespräsident Steinmeier geworben hatte, grölte: „Die Bullenhelme, die sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein.“) und Herbert Grönemeyer; durch das Programm führen Dunja Hayali und Claus Kleber. – Muss man zwar GEZwungenermaßen bezahlen, aber nicht einschalten.

Vielen Bürgern, Lesern, Wählern ist es nach den Tagesmühen zu anstrengend, manches Wörtchen auf die Goldwaage zu legen. Und die „investigativen“ und preisgekrönten Reporter-Edelfedern glauben den eigenen Müll und schreiben täglich neuen. Die meisten Bürger, Leser, Wähler werden weiterhin diese Sender einschalten und sich berieseln lassen. Sie werden weiterhin solche Zeitungen kaufen und glauben, was da steht: schwarz auf weiß. – Und das ist das Problem.

QUELLEN

Süddeutschen Zeitung: „Österreichischer Rechtsextremer wird stark von deutschen Spendern unterstützt“
Bundeszentrale für politische Bildung: „Bevölkerung mit Migrationshintergrund I“
VIDEO - ARD-Tagesthemen 20. Februar 2018 – Yascha Mounk - Ein historisch einzigartiges Experiment

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