Mitgliederrundbrief vom Januar 2023

— Foto: privat

Mit Mißverständnissen aufräumen

Kulturmarxisten haben die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „offene Gesellschaft“ in sein glattes Gegenteil verkehrt.

Von Dr. Reinhard Günzel. — Dresden, Januar 2023

Liebe Mitglieder, liebe Interessenten des Hayek-Vereins Dresden e.V.,

unser Gemeinwesen, gegründet auf Grundgesetz und parlamentarischer Demokratie, sollte dem Ideal einer offenen Gesellschaft nach Karl Popper sehr nahekommen und unabhängig davon, wie nahe, wird von den Politikern auch gern hervorgehoben, daß wir in einer offenen Gesellschaft leben würden.

Ja, selbst Städte erklären sich, wenn es der Durchsetzung politischer Ziele dienlich scheint, in Anlehnung daran gern zu offenen Städten. Hier gilt es mit Mißverständnissen aufzuräumen. Beginnen wir mit der offenen Stadt, was nicht ohne Grund mit offenen Stadttoren assoziiert wird, offene Stadttore, die es jedem, der das will, ermöglichen, hineinzuspazieren. Deshalb galt bis zum Ende des II. Weltkriegs für die offene Stadt und für mich jetzt immer noch, daß eine solche Stadt sich gegen Eroberer nicht zur Wehr setzen wird, sich auf Gedeih und Verderb ausliefert, keinen Widerstand leistet.

Das ging mir persönlich so durch den Kopf, als zum Jahreswechsel Videos aus deutschen Städten mit Angriffen gegen Polizei und Rettungskräfte, von Verwüstungsorgien ganz zu schweigen, durch die Medien gingen.

Ist bei der offenen Stadt, wie sich allmählich zeigt, die alte Bedeutung des Ausdrucks wohl doch immer noch tauglich, ist es den Kulturmarxisten bei der offenen Gesellschaft wohl erfolgreich gelungen, die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs in sein glattes Gegenteil zu verkehren. Eine offene Gesellschaft ist bei Popper schlicht und einfach eine sich selbst entwickelnde Gesellschaft, die zwar Regeln hat, aber in ihrer regelbasierten Entwicklung keine Ziele verfolgt. Ein Unding in den Augen machthungriger, regulierungsbesessener Politiker und damit das genaue Gegenteil dessen, was sich in unserer ach so offenen Gesellschaft heutzutage abspielt.

Wir sehen zunehmend eine Gesellschaft deren Regeln, wenn sie stören oder es gerade passt, von ganz oben gern gebrochen und außer Kraft gesetzt werden können. Dazu gibt es wiederum eine Menge Ziele, die von der Regierung konsequent verfolgt werden. Solche Gesellschaften werden zwangsläufig irgendwann totalitär.

Darüber werden wir bei unserem nächsten Treffen am kommenden Mittwoch, 18. Januar 2023, reden können. Einfach anmelden per Mail unter mitmachen@hayek-verein-dresden.de und weitere Daten zum Treffpunkt erfahren.

* * *

Und hier noch ein Hinweis für libertäre Erkenntnisgewinne: Wir haben auf unserer Webseite jetzt auch den neuen Blog von André F. Lichtschlag und weiteren freiheitlich gesinnten Autoren – darunter auch der Unterzeichnete – fest verlinkt: Freiheitsfunken.info


Mit freundlichen Grüßen
Dr. Reinhard Günzel
Vorsitzender

DER AUTOR

Dr. Reinhard Günzel ist Dipl.-Physiker im Ruhestand. Ab 2016 versammelte er libertär gesinnte Mitstreiter zu monatlichen Treffen, aus denen dann unser Hayek-Verein Dresden e.V. hervorging, dessen Vorsitzender er ist. Folgen Sie ihm auf Telegram: https://t.me/opakalypse

 

 

 

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