Der Ukraine-Konflikt – seine Entstehung und Lösung

Ein europäisch-amerikanischer Bürgerkrieg bis zur Erschöpfung von Mensch und Material schwächt den Westen.

Von Peter K. Jaensch. — Dresden, 11. Januar 2023

Der Ukrainekonflikt ist inzwischen in das letzte Stadium der offenen Gewalt übergegangen. Mit anderen Worten, anstatt um eine Lösung, mit der beide Seiten leben können und die somit Vertrauen schafft, geht es jetzt nur noch um die Erschöpfung von Mensch und Material. Dabei gehören Konflikte zum Leben. Entscheidend ist dabei, wie wir mit ihnen umgehen. Um Konflikte auf den Grund zu gehen, nutzt die Kommunikationswissenschaft die Metaebene. Hier geht es nicht um den Inhalt eines Konflikts, sondern um das Verhalten der Parteien.

Bei der Ukraine handelt es sich um einen Zielkonflikt, wie er täglich vorkommt und auf dem Verhandlungsweg gelöst wird. Man setzt sich mit seinen unterschiedlichen Ansichten auseinander, damit man sich anschließend wieder zusammensetzen kann. Wenn es aber auf der Sachebene zu Mißverständnissen kommt, dann leidet zwangsläufig auch die Beziehungsebene. Im schlimmsten Fall bleibt dann nur noch eine Lösung auf der Machtebene. Wie jetzt.

Was heißt das hier konkret? Die Beteiligten, die den Konflikt gemeinsam lösen müssen, sind die beiden führenden Atommächte, die die Welt jederzeit in Schutt und Asche legen können. Auf der Sachebene geht es um das Konzept der Friedenserhaltung durch gegenseitige Abschreckung. Dieses Konzept ist jetzt in Frage gestellt worden und damit die Sicherheit von uns allen.

Durch seine Unfähigkeit diesen Konflikt ohne Gewalt zu lösen, verliert der gesamte Westen jeden Tag an Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Nutzen aus diesem europäisch-amerikanischen Bürgerkrieg wird nur China ziehen können – und zwar als Alternative zum geschwächten Westen, wozu auch Rußland gehört.

DER AUTOR

Peter K. Jaensch, zehn Jahre Lektor im Zeitungs- und Zeitschriftenarchiv des ZDF. Magister der Erwachsenen-bildung und Personalentwicklung. Mitglied im Hayek-Verein. — Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Vereins wieder und werden hier als Diskussionsbeitrag veröffentlicht.