Vortragsabend und Lesung mit Dr. Dr. Rainer Zitelmann
von Ralf Schutt
Gleichheitsdiktatur vergibt Minuspunkte
an „über-schöne“ Frauen
Der Bestsellerautor argumentiert wieder überzeugend
für den Kapitalismus – nun auch mit einem Roman
Aus unserer Redaktion. — Dresden, 18. April 2025
Viele Entscheidungen, die wir im täglichen Leben treffen, werden oft nicht rational, mit kühlem Verstande, sondern durch eine bildhafte Sprache und Emotionen entschieden. Wer seinen Mitmenschen Überzeugungen vermitteln, sie vom Wert der besseren Ideen begeistern möchte, der darf nicht nur einseitig auf die Kraft des rationalen Arguments setzen, er sollte auch Gefühle ansprechen. Für libertäre Überzeugungen hat dies beispielhaft Ayn Rand in ihren Romanen We the Living (1936), The Fountainhead (1943) und Atlas Shrugged (1957) getan. Dr. Dr. Rainer Zitelmann stellte nun mit der gleichen Absicht seinen ersten Roman vor – die Dystopie »2075 – Wenn Schönheit zum Verbrechen wird«.
Rainer Zitelmann war Gast unseres Vereins am 14. April 2025 im Kulturhaus Loschwitz. Der namhafte Bestsellerautor historischer und psychologischer Sachbücher ist ein leidenschaftlicher Marktwirtschaftler, der sich nicht scheut, das Kind beim Namen zu nennen: Kapitalismus. In vielen seiner Sachbücher bisher hat er überzeugende Argumente für diese produktivste Wirtschaftsform zusammengetragen. In selbstfinanzierten, wissenschaftlichen Studien haben Umfrageinstitute Zahlen und Fakten erkundet, die seine Sicht der Wirtschaftswelt belegen. Ob Vietnam oder Polen – viele Länder haben sich durch freie Märkte aus bitterer Armut hochgekämpft. Andere wie Venezuela sind trotz Reichtums aus Ölförderung und Viehzucht abgerutscht, weil sozialistische Regime die ehemals prosperierenden Nationen ruinierten. Auch Argentinien war auf diesem absteigenden Ast und wird gegenwärtig von Präsident Javier Milei wieder auf Kurs gebracht.
Gespannt lauschende und schmunzelnde Zuhörer
Rainer Zitelmann hielt im Rahmen der gut besuchten Veranstaltung einen Stegreif-Vortrag »Wie erreichen Libertäre besser die Menschen?« zu vielen dieser ökonomischen und politischen Probleme der Gegenwart. Der andere Aspekt des Abends, sein neuestes Buch »2075 – Wenn Schönheit zum Verbrechen wird«, wurde von ihm als Lesung gestaltet. Er las mehrere Episoden aus dem Roman für die gespannt lauschenden und schmunzelnden Zuhörer. Die Story ist natürlich etwas verfremdet und in die Zukunft verlagert, aber die Parallelen zum gegenwärtigen Zustand sind auffallend und für den Kenner der politischen Entwicklung gleichermaßen nachdenklich und amüsant.
Auch in der anschließenden Diskussion scheute sich Rainer Zitelmann nicht, mit deutlichen Worten die gegenwärtigen Koalitionsverhandlungen zu kommentieren. Als „rebellischer Typ von Natur aus“ sei er „kein Parteisoldat“. Deshalb sagte er: „Ich nehme dich dann ernst, wenn du [mindestens] halb so kritisch zu deiner Partei bist, wie ich zu meiner.“ Zu Merkel, Wagenknecht und anderen Figuren hatte er zugespitzte Einschätzungen parat, die in dieser Runde in Loschwitz sehr anschlußfähig waren.
Ziel ist eine anschließende Verfilmung
Zum Ausklang der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Veranstaltung stellte sich Rainer Zitelmann beim Signieren einiger seiner Titel weiteren Fragen des Publikums.
Noch eine Anmerkung: Das neue Buch »2075 – Wenn Schönheit zum Verbrechen wird« von Rainer Zitelmann erscheint am 12. Mai 2025. Er setzt sich sehr für den Verkauf ein, denn sein Ziel ist eine anschließende Verfilmung und damit noch mehr Breitenwirkung für die Idee des Kapitalismus. Der Romanautor wünscht sich deshalb möglichst viele Vorbestellungen auf Amazon, die der Gradmesser für die Filmpläne sein können, und sagt: „Der kluge Individualist versteht, dass er allein nichts erreichen kann.“ ■
ZUR PERSON
Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Soziologe und mehrfacher Bestsellerautor. Er hat 30 Bücher geschrieben und herausgegeben, die weltweit in 35 Sprachen übersetzt wurden. In den vergangenen Jahren schrieb er Artikel oder gab Interviews in führenden Medien wie Wall Street Journal, Times, Forbes, Newsweek, Daily Telegraph, Le Monde, Corriere della Sera. Im deutschsprachigen Raum wurden seine Bücher besprochen in Der Spiegel, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Neue Zürcher Zeitung, Welt, Handelsblatt und Focus. Mit mehreren Büchern landete er auf der Bestellerliste des Manager-Magazin.
DAS BUCH
Rainer Zitelmann: 2075 – Wenn Schönheit zum Verbrechen wird. Roman. Verlag Langen Müller. Die erste Auflage erscheint am 12. Mai 2025. Webseite ⋙ Link — Aus dem Verlagstext: Das Jahr 2075: Die radikale Gleichheitsbewegung „Movement for Optical Justice“ (MOVE) wendet sich gegen die ungleiche Verteilung von Schönheit. Attraktive Frauen genössen angeblich unverdiente Privilegien im Berufs- wie Privatleben. Darum: „Schönheit ist ungerecht.“ Die Bewegung gewinnt immer mehr Einfluss. Stück für Stück verwandelt sich die Demokratie in eine Gleichheitsdiktatur. Es beginnt mit höheren Steuern und beruflichen Nachteilen für Schöne. Aber schließlich setzt sich der radikale Flügel der Bewegung durch: „über-schöne“ Frauen, bezeichnet als PB („Privileged Beauty“), müssen sich einem chirurgischen Eingriff („Optical Optimization Therapy“) unterziehen, der sie weniger attraktiv macht. Das führt zu individuellen Dramen und Verzweiflung, aber auch zu einer entschiedenen Gegenwehr. Die Studentin Alexa, die Angst um ihre Schwester Alica hat und der Journalist Riven leisten Widerstand gegen die Etablierung der Diktatur. Eine so spannende wie aktuelle Abrechnung mit dem Gleichheitswahn, der in der Tradition steht von Romanen wie „1984“ und „Brave New World“. Und zugleich ein nervenaufreibender Thriller über Neid, die dunkle Seite der Schönheit und die Gefahren einer Gesellschaft, die Ungleichheit als Verbrechen begreift.