Wird EZB-Präsidentin Christine Lagarde das Bargeld abschaffen?

Christine Lagarde — CC-BY-4.0: © EU 2020 Source: EP

Mehr Macht und Kontrolle über die Bürger

Eine Story über die Veruntreuung von Steuergeldern

Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, möchte Bargeld am liebsten abschaffen. Mehr Macht und Kontrolle über jeden einzelnen Bürger wäre die Folge – ein Ausgeliefertsein.

Von Tarik Schwenke. — Dresden, 26. Oktober 2020

Steht Christine Lagarde das Amt der Präsidentin der Europäischen Zentralbank zu? Wie korrupt ist diese Frau tatsächlich? Immerhin wurde sie wegen Fahrlässigkeit der Veruntreuung von Steuergeldern für schuldig befunden. Warum und wie kann es sein, dass eine Kriminelle in dieser Position sitzt? Ich erkläre diese Sachlage und alle Verkettungen nacheinander:

Schauplatz 1:

Der französische Ex-Minister und Geschäftsmann Bernard Tapie hatte in der Vergangenheit zahlreiche wirtschaftliche Fehlschläge und wurde von der Steuerbehörde unter Zwangsaufsicht gestellt. Er verkaufte im Jahr 1993 seine Anteile am Sportartikelhersteller Adidas für rund 318 Millionen Euro an seine Hausbank, die staatliche Crédit Lyonnais. Diese verkaufte sie kurz darauf für fast das Doppelte weiter.

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Bis dahin könnte man sagen: Pech gehabt! Ein erfahrener Geschäftsmann sollte sich der Risiken seiner Geschäfte immer bewusst sein. Insbesondere aufgrund seiner früheren Pleiten.

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Schauplatz 2:

Im Jahr 2007 wurden Tapie und Sarkozy während Sarkozys Wahlkampf vielmals zusammen gesehen. Tapie war zu dieser Zeit wohl wieder vermögend und es verbreiteten sich Gerüchte eines Wahlkampf-Spendenskandals. In Tapies weiter zurückliegender Vergangenheit fiel er durch viele wirtschaftliche Pleiten auf und war zeitweise insolvent. Er stand von der Steuerbehörde zeitweise unter Beobachtung. 1993 zahlte er Schmiergelder an Olympiques Ligarivalen Valenciennes, um vier Tage vor dem Europapokal-Finale seine Stars in der Ligapartie schonen zu können.

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Schauplatz 1:

Tapie fühlte sich übervorteilt, da die Bank ihm den Mehrerlös des Verkaufs vorenthielt. Es folgte ein Rechtsstreit mit privatem Schiedsgericht, der sich über viele Jahre hinzog, bis das Gericht ihm im Jahr 2008, also ein Jahr nach Sarkozys Wahlkampf und seinen möglichen Spenden, einen Schadenersatz in Höhe von 400 Millionen Euro zusprach. Gezahlt vom französischen STAAT (!), regiert von Präsident Sarkozy.

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Alles klar, aber was hat das nun mit Lagarde zu tun?

Schauplatz 3:

„Benutze mich so lange, wie es dir passt und wie es deiner Aktion und deinem Casting entspricht. Wenn du mich brauchst, benötige ich deine Führung und Unterstützung: ohne Führung wäre ich ineffizient, ohne Unterstützung wäre ich nicht sehr glaubwürdig. Mit meiner immensen Bewunderung, Christine L.“ Diese devoten Zeilen aus einem Brief aus dem Jahr 2007, wurden bei einer gerichtlich verfügten Hausdurchsuchung bei Sarkozy gefunden. Absender: Christine Lagarde. Peinlich!

Dieser Brief schien Sarkozy beeinflusst zu haben. Denn 2007 war Lagarde zunächst Ministerin für Landwirtschaft und Fischerei, wenig später wurde sie aber plötzlich von Präsident Sarkozy an die Spitze des Wirtschafts- und Finanzministeriums befördert. Lagarde stimmte 2007 einem Schiedsverfahren zu, um einen langwierigen und höchst komplexen Rechtsstreit mit Tapie beizulegen.

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Das war ein echter Skandal. Der Brief zeigt ganz klar die Intrigen und politischen Verkettungen der unterschiedlichen Machtpositionen auf.

Schauplatz 4:

Im Jahr 2016 wurde Lagarde wegen Beihilfe zur Veruntreuung von Staatsgeldern schuldig gesprochen. Sie stand als französische Wirtschaftsministerin in Kontakt mit dem privaten Schiedsgericht und hatte gegen die Entscheidung der Zahlung von 400 Millionen Euro aus der Staatskasse an Tapie keine Rechtsmittel eingelegt.

Sie war Sarkozy, laut Brief, hörig und drückte Tapie gegenüber ein Auge zu, weil Sarkozy Tapie wegen seiner möglichen Wahlspenden etwas schuldig ist? Klingt nach einer plausiblen Verkettung.

FAZIT:

Diese Person Lagarde bekleidet heute das Amt der Präsidentin der Europäischen Zentralbank und sie ist unzweifelhaft eine der mächtigsten Frauen der Welt. Sie wurde trotz Urteils nicht bestraft! Die Begründung der Richter in Paris: „Ihre Persönlichkeit“, ihr „internationales Ansehen“ und „die Tatsache, dass Lagarde 2007 und 2008 mit der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise zu kämpfen hatte.“

Bullshit! Auch das klingt nach Bestechung und Klüngelei.

Sei mächtig und kriminell, dann passiert dir nichts! Intrigen, Kriminalität, Betrug, Täuschung, Lüge und wahrscheinlich vieles mehr, das ist die Mischung, aus der viele führende Politiker gestrickt sind. Wer steckt mit wem unter einer Bettdecke und wer deckt wen?

DER AUTOR

Tarik Schwenke (Jahrgang 1977) erlangte den Abschluss als Dipl.-Geograf und Meteorologe. Für HR, ARD und ZDF war er 13 Jahre lang Wettermoderator sowie mehrere Jahre für eine regionale Zeitung Kolumnist zu Wetter-, Klima- und Biosphäre-Themen. Nach schwerer Krankheit arbeitet er wieder seit 2015 als selbständiger Meteorologe, Moderator und Videojournalist, neben seinem Beruf ist er Sänger, Musiker und Autor. Tarik Schwenke veröffentlichte die Bücher „Die Blumensiedlung“ (2017) – ein teilweise autobiografischer Roman – und „Verrücktes aus Auenstadt“ (2019) – ein lyrisch-fiktives Buch in Reimform. Tarik Schwenke sagt: „Ich möchte unterhalten, meine Fantasie ausleben und Leichtigkeit verbreiten. Allerdings bleibt es nicht aus, dass ich als Naturwissenschaftler immer sehr kritisch beobachte und meine eigenen Erkenntnisse aus offiziell bekannt gegebenen Quellen sowie wissenschaftlichen Thesen ziehe. Die häufige Ungleichheit der Darstellungen spornt mich an, die Menschen in meinem Umfeld aufzuklären.“

BIOGRAFISCHES

Christine Madeleine Odette Lagarde (* 1956) ist eine französische Politikerin und Juristin. Von Juni 2007 bis Juni 2011 war sie Wirtschafts- und Finanzministerin im Kabinett von Premierminister François Fillon, von 2011 bis 2019 die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Im Dezember 2016 wurde Lagarde vom Gerichtshof der Republik in einem Strafprozess wegen fahrlässigen Umgangs mit öffentlichen Geldern verurteilt, jedoch wurde keine Strafe verhängt. Als Chefin des IWF bekam sie ein Jahresgehalt von 467.940 Dollar plus eine pauschale Aufwandsentschädigung in Höhe von 83.760 Dollar. Seit dem 1. November 2019 ist sie die 4. Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB). Lagarde ist die erste Juristin in diesem Amt, ihre Vorgänger waren Ökonomen und Finanzexperten. Anders als die bisherigen Präsidenten stand Lagarde zudem nie einer nationalen Zentralbank vor. Von der Financial Times wurde sie 2009 als beste Finanzministerin des Euro-Währungsgebiets geehrt. 2000 wurde sie zum Ritter (chevalier) und 2012 zum Offizier der französischen Ehrenlegion ernannt. Auf der vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes zusammengestellten Liste der 100 mächtigsten Frauen der Welt nahm Lagarde 2019 den zweiten Platz gleich hinter Angela Merkel ein. (Wikipedia)

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